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Schottlands geographische Lage ist für seine historische und auch nationale Entwicklung von grundlegender Bedeutung.
Weit oben im äußersten Nordwesten des britischen Festlandes zu finden, lag es von Europas kulturellen Zentren beträchtlich entfernt.
Das führte dazu, dass auch die zivilisationsbildenden Kräfte, wie das Christentum und die Renaissance, Schottland erst spät, und somit nicht mehr mit der ursprünglichen Heftigkeit erreichten.
Gleiches galt auch für das Römische Reich, das Schottland nur zwei Jahre (81 – 83 n. Chr.) besetzt hielt.
Das im Nordosten zur See hin offene Land war wie geschaffen für die Wikinger-Invasionen des 8. und 9. Jahrhunderts.
Das komplette Fehlen einer natürlichen Grenze im Süden bot Anlass zu Überfällen, und veranlasste den englischen Nachbarn zu immer wiederkehrenden Übergriffen.
Die geographische Struktur legt eine Zweiteilung nahe.
Nordwestlich der Highland Line (vom Loch Lomond im Westen bis nach Stonehaven an der Ostküste) liegt das zerklüftete und raue Hochland, auch als Highlands bekannt. Südöstlich davon das weitaus fruchtbarere Tiefland, genannt Lowlands.
Das bergige Terrain der Highlands unterstützte die Entstehung des gälischen Clansystems, entwickelten sich in den vielfach unzugänglich gelegenen Tälern doch eigenständige und unabhängige Sippen bzw. Stämme (Clans), die sich jedweder Kontrolle entzogen.



Schottland im 5. Jahrhundert



Die keltischen Pikten lebten im Nordosten. Die aus Irland eingewanderten keltischen Skoten im Westen und auf den Hebriden. Die römisch-keltischen Britonen und germanischen Angeln im Tiefland. Vereint wurden sie im Jahr 843 unter dem schottischen König Kenneth MacApine. Doch es blieben verschiedene Völker mit unterschiedlichen Traditionen. Sie waren lediglich durch ihre gemeinsame Untertanentreue zum Herrscher miteinander verbunden.
Durch König Malcolm Canmore (1057 – 1093) und dessen Ehefrau Margaret, die dem englischen Königshaus von Wessex entstammte, gelangten anglo-normannische Einflüsse nach Schottland.
Nachfolger König Malcolms führten in den Lowlands das normannische Feudalsystem ein, in dessen übergreifender Struktur sich die nationalen Unterschiede aufzuheben begannen. Alles Land war nun Eigentum des Königs, der es als Lehen an seine Untertanen verteilen konnte.
In den Highlands gelang dieses Vorhaben nicht. Hier behielten die Clans das traditionelle Stammessystem bei, und entzogen sich der Autorität der Königs. Dadurch schlug die Entwicklung in Highlands und Lowlands verschiedene Richtungen ein. Das normannisierte Tiefland wurde später parlamentarisch und presbyterianisch. Aus den unabhängigen Hochland-Clans gingen die royalistischen und katholischen Jakobiten hervor.
Der zweite wichtige Faktor zur Erhaltung der Einheit war die Kirche.



der Heilige Columba bei der Christianisierung der Pikten



Die erste Berührung mit dem Christentum machte Schottland im 4. Jahrhundert durch die Mission des Heiligen Ninian. Danach folgte im 6. Jahrhundert, die durch den Heiligen Columba, der aus Irland stammte, und auf der Insel Iona das Zentrum, der sich schnell ausbreitenden christlichen Kirche gründete.
Bereits am Ende des 7. Jahrhunderts war Schottland vollständig christianisiert.
Im 11. und 12. Jahrhundert wurde unter Königin Margaret und deren Sohn David I. die junge keltische Kirche organisiert. Es entstanden neue Bischofssitze sowie Abteien und Klöster.





Die vier großen Abteien der Borders: Jedburgh, Dryburgh, Kelso und Melrose stehen noch heute als Zeichen der damaligen kulturellen Blüte. Schon damals war Eigenständigkeit das hervorstechende Merkmal der schottischen Kirche. Sie wurde formal im Jahr 1192 durch den Papst anerkannt, als dieser sie von der englischen Oberhoheit trennte, und Rom direkt unterstellte. Im Spätmittelalter ging die relativ friedliche Epoche der Canmores zu Ende.





Nach dem Tod der letzten Königin (Margarete), eines Mädchens von sieben Jahren, stritten zwei Familien um den schottischen Thron. Die eine war die Balliols, die andere die Bruce. Der englische König Eward I. versuchte daraufhin sofort, eine stärkere Machtposition in Schottland einzunehmen, und ließ John Balliol als König einsetzen. Was nun folgte, waren lange und blutige Auseinandersetzungen um die schottische Unabhängigkeit, die sich beinahe ein Jahrhundert hinziehen sollten.
Der berühmte Sieg der Schotten über die Engländer in der Schlacht von Bannockburn (1314) hielt die englischen Machtbestrebungen leider nicht auf lange Sicht zurück. Erst als England sich mit Frankreich im Hundertjährigen Krieg befand, konnte sich Schottland – inzwischen unter der Regentschaft von König Robert II. – als Königtum etablieren.
Bestimmend für das nachfolgende 15. Jahrhundert wurden die Machtkämpfe der Stuarts mit dem Adel.
Während des 15. und 16. Jahrhunderts gelangten beinahe alle schottischen Könige und Königinnen im Kindesalter auf den Thron. Das war für den Adel die Chance, sich königsähnliche Privilegien zu sichern, und dadurch die Regierungsgewalt erheblich zu schwächen. 
Diese innenpolitischen Schwierigkeiten nutzten England und Frankreich für Interventionsversuche.



James IV.



Unter James IV. (1488 – 1513), dem fähigsten Regenten des Hauses Stuart, erreichte die Renaissance Schottland, wodurch dem Land eine Periode kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwungs widerfuhr. Die Gründung neuer Universitäten, die Errichtung prächtiger Gotteshäuser und Paläste, sowie auch der florierende Buchdruck legen dafür Zeugnis ab.
Durch die Bekräftigung der Auld Alliance im Jahr 1491/92, eines alten schottisch-französischen Bündnisvertrages, und zugleich durch die Heirat mit der Tochter des englischen Königs Heinrich VII., sicherte James IV. seinem Land den Frieden. Er trug damit ganz entschieden zur Wahrung des europäischen Gleichgewichtes bei.
Als jedoch Heinrich VIII. von England gegen Frankreich Krieg zu führen begann, war James zu einer eindeutigen Positionierung gezwungen. Er bekannte sich zu  Frankreich, und marschierte 1513, von Heinrich provoziert, in England ein.
Der Feldzug endete mit dem Massaker von Flodden, jener Schlacht, in der sowohl der schottische König wie auch unzählige ranghohe Adlige sowie tausende von Soldaten, den Tod fanden.




James V.



Unter James V. (1513 – 1542), dem Vater Maria Stuarts, nimmt die Reformation ihren Anfang.
Wie auch in anderen europäischen Länden litt die Kirche seit Mitte des 14. Jahrhunderts unter Korruption und dem Verfall des geistlichen Lebens. Das Recht der schottischen Könige, Bischöfe zu ernennen, wurde oftmals dahingehend missbraucht, dass die illegitimen Nachkommen hohe kirchliche Ämter zugesprochen bekamen, und somit auf Kosten der Kirche versorgt wurden.




John Knox



Leitfigur der schottischen Reformation wurde der calvinistische Prediger John Knox, der mit erbittertem puritanischen Fanatismus gegen die Papisten kämpfte.
Die Reformation spaltete Schottland politisch in zwei Parteien. Die eine, unter Führung der Königinmutter Marie von Guise, blieb Frankreich treu ergeben und katholisch. Sie sah in Maria Stuart die rechtmäßige Erbin des englischen Throns, nicht in Elizabeth, der Tochter Heinrichs VIII. Die andere Gruppierung, die reformatorisch eingestellten Protestanten, fürchtete nach der Heirat Marias mit dem französischen Dauphin eine katholische Vorherrschaft in Schottland, und trat daher für die Annäherung zum protestantischen England ein.
Die Revolution von 1560 endete letztlich mit dem Sieg der Protestanten. Die Auld Alliance fand ihr endgültiges Ende, und Schottland wurde protestantisch – allerdings unter einer katholischen Königin im französischen Exil.
Das Parlament schaffte die Autorität des Papstes ab. Überdies verbot man auf Latein gehaltene Messen.
Die Reformation, die weniger eine religiöse als eine umfassende kulturelle und wirtschaftliche Bewegung war, brachte auch eine Umorientierung im Erziehungswesen mit sich. John Knox entwarf ein nationales Erziehungssystem, welches 300 Jahre lang als führend in Europa galt. Schottische Gelehrte wurden in aller Welt berühmt.




Maria Stuart



Im Jahr 1561 kehrte Maria Stuart als Witwe nach Schottland zurück. Sie heiratete vier Jahr später ihren Vetter, Henry Stewart – Lord Darnley. Aus Eifersucht ließ der vor den Augen der Königin ihren Sekretär Rizzio erstechen. Das verzieh ihm Maria nie.
Darnley kam ein Jahr später bei einem Mordanschlag ums Leben. Nur acht Wochen später heiratete die Königin den vermeintlichen Mörder – James Hepburn, Earl of Bothwell. Diese Heirat kostete sie das Wohlwollen der jakobitischen Kahtoliken und Protestanten gleichermaßen.
Maria wird im Juli 1567 gezwungen, zugunsten ihres Sohnes James abzudanken, der umgehend zum König ernannt wird.
Sie flieht wenig später nach England und wird dort von der englischen Königin Elizabeth I. unter dem Vorwand eines geplanten Attentats über zwanzig Jahre gefangen gehalten, ehe sie enthauptet wird.
Elizabeth I. stirbt 1603. James VI., Marias Sohn und Thronerbe beider Königreiche, verlegt den Hof von Edinburgh nach London. Die beiden Kronen werden in einer Personalunion vereint. Allerdings behalten sowohl Schottland als auch England ihr eigenes Parlament.
James und sein Nachfolger Charles I. stehen in kirchlichen Dingen mehr auf anglikanischer Seite als auf schottisch-presbyterianischer und versuchen daher, das anglikanische Bischofsamt in Schottland einzuführen.




Charles I.



Als sein Sohn Charles I., den Schotten das anglikanische Gebetbuch aufzwingen will, sieht sich das Land ernsthaft in seiner Eigenständigkeit bedroht. Es kommt zum Aufstand. 1638 bildet sich das Bündnis der National Covenanter, die in den englischen Bürgerkriegen von 1640 bis 1645 und 1647 bis 1649 auf der Seite des englischen Parlaments gegen den König kämpfen.
Charles I. wird im Jahr 1649 auf Oliver Cromwells Befehl hin enthauptet. Als rechtmäßigen Nachfolger proklamieren die Schotten daraufhin seinen Sohn Charles II.
Cromwell reagiert auf diese Tatsache umgehend, schlägt die schottische Armee vernichtend und ernennt sich selbst zum Lordprotektor über England, Schottland und Irland.
Nach Cromwells Tod nimmt die Restauration der Stuarts ihren Anfang. Charles II. kehrt im Jahr 1660 nach Schottland zurück.
1688 wird Charles‘ katholischer Nachfolger James VII. in einer unblutigen Revolution abgesetzt. William of Orange wird zum neuen König ernannt.
Mit Ausnahme einer Gruppe stuarttreuer katholischer Schotten schwören alle dem König die Treue. Diese Gruppe, die Jakobiten, sollte zu einem ständigen Unruhefaktor des neuen Königtums werden.
Im Jahr 1707 wird mit der Union der beiden Parlamente das Ende der schottischen Eigenständigkeit eingeläutet. Schottland erkennt dabei das Thronrecht der Hannoveraner an, und erhält im Gegenzug, die dringend benötigte wirtschaftliche Unterstützung sowie Seerechte, die das Land mit England gleichstellen und den Ausbau den schottischen Überseehandels ermöglichen. Ferner behalten die Schotten ihr eigenes Rechts- und Erziehungssystem sowie die eigene Kirche.
Für England bedeutete das die dynastische Stabilität. Die Gefahr einer katholischen Stuart-Restauration schien gebannt. Doch es sollte anderes kommen.
In vielerlei Hinsicht bedeutete der Unionsvertrag für Schottland den Verlust der nationalen Individualität. Mit einer Mitgliedschaft im vereinten britischen Königreich, und unter einer Regierung in Westminster, konnten und wollten sich die Jakobiten nicht abfinden. Was folgte waren zahlreiche Aufstände. Der spektakulärste im Jahr 1745. Es war der romantische und letzte Versuch eines jungen Stuart-Prinzen, die schottische Krone zurückzuerobern.




Schlacht von Culloden (1746)



Bonnie Prince Charlie, wie er liebevoll von seinen Anhängern genannt wurde, fand allerdings nur Rückhalt bei den royalistischen Highlandern, denn dem Tiefland, das durch die Union große wirtschaftliche Vorteile erfuhr, lag kaum etwas an der Wiedereinsetzung der Stuarts.
1745 marschierte Charles Edward Stuart in England ein. Nach anfänglichen Siegen war seine Armee jedoch gezwungen, sich immer weiter nach Norden zurückzuziehen.
Im April 1746 kam es dann zur Schlacht von Culloden bei Inverness, in der die Schotten vernichtend geschlagen wurden.
Die Hoffnungen der Stuarts waren nun endgültig verloren. Der Prinz entkam nach einer mehr als abenteuerlichen Flucht in Richtung Frankreich.
Dieser letzten Erhebung folgten brutale Repressionen von englischer Seite. Die traditionelle gälische Kultur der Highlands wurde ruiniert. Gesetze verboten das Tragen des Kilts, der Clan-Kennzeichen und aller Waffen, zu denen man auch den Dudelsack zählte. Die Besitzungen der hingerichteten, gefallenen oder geflohenen Jakobiten erhielten neue – meist englische Eigentümer. Die althergebrachte Bindung des Clanoberhaupts an seine Gefolgsleute und Pächter wurde komplett zerstört.
Die Kleinpächter wurden erbarmungslos vertrieben, ganze Dörfer rücksichtslos niedergebrannt.
Diese sogenannten Highland Clearances und bittere Hungersnöte zwangen tausende von Schotten in die Emigration.





Zwischen 1750 und 1850 erlebt Schottland sein Goldenes Zeitalter. In der kreativen Atmosphäre eines aufgeklärten Zeitgeistes entwickelten sich Wissenschaft und Kunst.
Zu den kreativsten Köpfe dieser Zeitspanne gehörten David Hume (Philosoph), Adam Smith (Philosoph), Adam Fergusson (Soziologe), William Robertson (Historiker) und James Watt (Erfinder der Dampfmaschine).
Die schottische Malerei erlangte durch Henry Raeburn, Allan Ramsay, David Wilkie und David Allan internationalen Ruhm, die Architektur des Landes durch Sir William Bruce und Robert Adam. Darüber hinaus trugen Sir Walter Scotts Romane und die Gedichte von Robert Burns entschieden dazu bei, dass in Schottland die nationale Identität und die Traditionen aufrecht erhalten werden konnten.
Das Viktorianische Zeitalter brachte dem Land einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Entstehung der Schwerindustrie, der Ausbau des Eisenbahnnetzes und bedeutende soziale Reformen führten zur Industrialisierung – ausgenommen der Highlands, die schwer zugänglich und ohne Bodenschätze waren. Schottland galt nicht mehr als Hinterland des Vereinigten Königreiches. Stattdessen war es in aller Munde, was nicht zuletzt an der Begeisterung Königin Victorias und den Romanen von Walter Scott lag. 
Dessen ungeachtet flackerte auf Seiten der Schotten immer wieder mal wieder die Forderung nach Unabhängigkeit auf. Letztmalig im Jahr 2014, als es zu einem Referendum über die Loslösung von Großbritannien kam, bei der sich 55 Prozent der Schotten jedoch für einen Verbleib im Vereinigten Königreich entschieden.




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